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Voivod: Morgöth Tales (Review)

Artist:

Voivod

Voivod: Morgöth Tales
Album:

Morgöth Tales

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Thrash / Progressive Metal

Label: Century Media / Sony
Spieldauer: 53:37
Erschienen: 21.07.2023
Website: [Link]

Die neben Annihilator wohl bedeutendste (Underground-)Metal-Band Kanadas wird 40 und feierten den Anlass mit elf neu eingespielten Tracks aus ihrer Diskografie. In Anbetracht von mittlerweile 15 Studioalben können VOIVOD hiermit nicht das Anliegen verfolgen, einen repräsentativen Querschnitt ihres Schaffens zu bieten, und tatsächlich vermittelt "Morgöth Tales" vor allem den Eindruck einer Herzens- und Spaßangelegenheit. Das Quartett rotzt ein paar Klassiker in der aktuellen Besetzung herunter und verdeutlicht währenddessen beiläufig, wie rasant es sich im Laufe der Zeit entwickelt hat.

VOIVODs früher Venom- und Motörhead-Einschlag offenbart sich logischerweise in den Remakes ganz alter Schoten: in 'Condemned To The Gallows' (1984 auf Metal Blades “Metal Massacre V“-Compilation erschienen) wird der Eindruck mit rock'n'rolligen-Soloeinlagen komplett, während des hypnotisch rollenden 'Thrashing Rage' (von "Rrröööaaarrr", 1986) bemerkt man ihn an Snakes schnoddrigen Vocals - so kraftvoll wie heute klang der Frontmann im Grunde nie -, und im Titelstück des dritten Albums "Killing Technology" (1987) erinnert allenthalben noch das Tempo an die legendären britischen Trios.

Spätestens auf "Dimension Hatröss" von 1988 drehte die Gruppe dann ihren eigenen Film: Ihre dystopische Science-Fiction-Ästhetik spiegelt sich in ungelenken Rhythmen und Gitarrenharmonien abseits des für Rock und Metal Konventionellen wider, wobei Prog-Thrash-Perlen wie das Stop-and-Go von 'Macrosolutions to Megaproblems' oder 'Pre-Ignition' von "Nothingface" (1989) entstanden. VOIVOD näherten sich im Zuge dessen auch ein Stück weit der Indie- und Alternative-Szene jener Zeit an - eine Entwicklung, die 1991 mit "Angel Rat" und seinem sphärischen "Hit" 'Nuage Fractal' ihren Höhepunkt fand.

Der Nachfolger "The Outer Limits" (1993) lieferte dann mit dem enorm eingängigen 'Fix My Heart' ein ebenbürtiges Pendant, ehe VOIVOD vorübergehend implodierten. Zwei Jahre später klang die Band auf "Negatron" mit ihrem neuen Bassisten und Sänger Eric Forrest garstiger denn je; er gibt sich bei der neuen Fassung des verschachtelten "Phobos"-Tracks 'Rise' von 1997 die Ehre, anschließend darf der ehemalige Metallica-Bassist Jason Newsted, der nach Forrests Aus- und Snakes Wiedereinstieg die vier Saiten bediente, im fesselnd monotonen 'Rebel Robot' von der 2003er LP "Voivod" ran.

Das Titelstück 'Morgöth Tales' ist komplett neu und zeigt VOIVOD so, wie man sie zuletzt kannte: Rockys brummelnder Bass treibt die mit einem luftigen Gitarrenarrangement versehene Nummer an, Snakes Vocals stehen meistens im Vordergrund, und der Kontrast, der durch zwischenzeitliche Thrash-Einschübe entsteht, machen das Stück zu einem der stärksten im jüngeren Bandkatalog. Die CD-Version dieses gelungenen Experiments enthält eine Coverversion von 'Home' von Public Image Ltd. als Bonustrack, und wie zu erwarten macht sich die Gruppe das sehr melodische Lied der Engländer zu Eigen. Vielseitig, unberechenbar, zwingend - auf die nächsten (mindestens) 20?

FAZIT: Neueinspielungen sind grundsätzlich Geschmacksache, doch VOIVOD haben nicht nur hörbar Freude an diesem Unterfangen, sondern lassen "Morgöth Tales" auch wie ein in sich geschlossenes Album wirken - ein Wunder eigentlich angesichts der schnellen stilistischen Evolution der Band von 1983 bis 2003 und darüber hinaus. Wer sich bisher mit den frühen Sachen schwertat, findet vielleicht indirekt hierüber Zugang, ansonsten ist das Ding natürlich für Kenner und Fans ein Selbstläufer.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 1915x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • 01] Condemned To The Gallows
  • 02] Thrashing Rage
  • 03] Killing Technology
  • 04] Macrosolutions to Megaproblems
  • 05] Pre-Ignition
  • 06] Nuage Fractal
  • 07] Fix My Heart
  • 08] Rise
  • 09] Rebel Robot
  • 10] Morgoth Tales
  • 11] Home

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
hendrik
gepostet am: 16.07.2023

Hmm... Sind ja nu eine meiner absoluten Lieblingsbands, vor allem wegen der Platten mit Eric Forrest. Aber nach dem Zwischenhoch The Wake war Synchro Anarchy schon nicht so doll, und Neuaufnahmen müffeln immer son bisschen nach kreativem Bankrott... Handwerklich souverän natürlich, aber braucht man sowas? Hmm...
hendrik
gepostet am: 16.07.2023

Hmm... Sind ja nu eine meiner absoluten Lieblingsbands, vor allem wegen der Platten mit Eric Forrest. Aber nach dem Zwischenhoch The Wake war Synchro Anarchy schon nicht so doll, und Neuaufnahmen müffeln immer son bisschen nach kreativem Bankrott... Handwerklich souverän natürlich, aber braucht man sowas? Hmm...
hendrik
gepostet am: 16.07.2023

Hmm... Sind ja nu eine meiner absoluten Lieblingsbands, vor allem wegen der Platten mit Eric Forrest. Aber nach dem Zwischenhoch The Wake war Synchro Anarchy schon nicht so doll, und Neuaufnahmen müffeln immer son bisschen nach kreativem Bankrott... Handwerklich souverän natürlich, aber braucht man sowas? Hmm...
hendrik
gepostet am: 16.07.2023

... und diese Kommentarfunktion ist komisch. Manchmal geht es gar nicht, ein anderes Mal erscheint der Kommentar gleich mehrfach...
Andreas [musikreviews.de]
gepostet am: 20.07.2023

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